Sportklinik Hellersen implantiert ersten Schmerzstimulator der nächsten Generation in Deutschland

Zentrum für Spezielle Schmerzmedizin: Verlängerte Lebenszeit der Schmerzschrittmacher und Bedienung mit Tablet

Bis zu 16 Millionen Menschen leiden laut der Deutschen Schmerzgesellschaft in Deutschland unter chronischen Schmerzen. Ihre Lebensqualität wird dadurch gravierend eingeschränkt. „Wenn eine medikamentöse Therapie keine Wirkung zeigt oder den Patienten sogar noch mehr belastet, können hier Schmerzschrittmacher zum Einsatz kommen“, zeigt Dr. Wolfgang Welke, Chefarzt des Zentrums für Spezielle Schmerzmedizin an der Sportklinik Hellersen, eine von vielen Möglichkeit auf, wie den Schmerzpatienten geholfen werden kann. Er und sein Team sind oft die letzte Hoffnung für Patienten, die an anderer Stelle bereits als austherapiert gelten.

Die Neurostimulatoren, die in diesem Fall angewandt werden, werden unter der Haut platziert und geben schwache elektrische Impulse über eine rückenmarksnahe Elektrode ab, um die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn zu verhindern. Der Patient spürt nur noch ein leichtes Kribbeln. „Wir arbeiten bereits seit 2002 mit den Schrittmachern und haben damit gute Erfahrungen gemacht“, sagt Dr. Wolfgang Welke. Neben chronischen Schmerzen werden sie unter anderem bei Rückenschmerz, Nervenschmerzen, Extremitätenschmerz, Durchblutungsstörungen sowie bei Schmerzen nach einer OP, zum Beispiel an der Wirbelsäule, eingesetzt. Kürzlich konnte der Chefarzt den ersten Schmerzstimulator der neuen Generation in Deutschland implantieren.

Schmerzelektroden im Wirbelkanal werden entweder mit einem Akku oder einer Batterie betrieben. Bisher war es so, dass die Akkugeräte mit einer ungefähren Lebensdauer von sieben bis neun Jahren eine längere Lebenszeit als batteriebetriebene Geräte mit fünf bis sechs Jahren hatten, sie jedoch immer wieder aufgeladen werden müssen. Der Vorteil des neuen Vanta Neurostimulator der Firma Medtronic, den Dr. Welke jüngst implantierte: Er ist zwar batteriebetrieben und dadurch ein Aufladen nicht nötig, gleichzeitig ist die Lebensdauer aber auch erheblich gestiegen. „Diese hängt natürlich immer vom Grad der Nutzung ab. Aber die Erwartung liegt bei dem neuen Gerät ungefähr bei neun bis zehn Jahren. Das ist somit noch länger als die Lebenszeit der Akkugeräte“, erklärt der Chefarzt.
 


Patienten haben zudem die Möglichkeit den implantierten Neurostimulator mit einer Fernbedienung individuell anzupassen. Der Stimulator unterstützt den Patienten dabei, indem er dazulernt und den Stromfluss automatisch an die Körperhaltung anpasst. Konkret sieht das so aus: Die Elektroden liegen auf der Hirnhaut im Wirbelkanal. Durch Bewegung ändert sich die Distanz zum Rückenmark. Das System des Neurostimulators erkennt dies und kompensiert im Fall der Distanzveränderung automatisch die Intensität der Stimulation.

„In unserer Klinik gibt es eine eigene Schmerzsprechstunde für die Neurostimulation, bei der wir besonders Patienten mit chronischen Nervenschmerzen anschauen und dann gemeinsam überlegen, ob ein Schmerzschrittmacher in Frage kommt“, erklärt Dr. Welke. Die Programmierung durch den Arzt erfolgt über ein Tablet. Auch das ist ein technischer Fortschritt. Bei den älteren Schrittmachern wurde noch ein Auslegemagnet auf dem Bauch des Patienten platziert und über ein externes Gerät die Daten ausgelesen. Nun funktioniert dies mit dem Tablet kabellos über Bluetooth.

„Nicht jeder Patient mit chronischen, hartnäckigen Schmerzen ist ein idealer Kandidat für ein wiederaufladbares Gerät, daher ist der Vanta Schmerzschrittmacher eine willkommene Ergänzung meines Portfolios an verfügbaren Behandlungsoptionen“, sagt Dr. Welke. „Die verlängerte Batterielebensdauer, die umfassende MRT-Kompatibilität und die automatische Anpassung sind für meinen Patienten erhebliche Vorteile. Selbstverständlich sind die bei uns implantieren Schmerzschrittmacher und Elektroden auch MRT-fähig“.

 

Pressekontakt

Sarah Burghaus
Leitung Marketing & Kommunikation, Pressesprecherin
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Referentin Marketing & Kommunikation
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